Brauchen wir womöglich 1 Billion Bäume?

von Martin Rother

Pflanzen können etwas Herausragendes: ihre eigene Nahrung herstellen. Mit der Photosynthese in den Blättern produzieren sie Zucker, der in die Wurzeln geleitet und von dort an die richtigen Stellen verteilt wird. Dazu brauchen die Pflanzen nur drei Zutaten. CO₂ nehmen sie durch kleine Öffnungen in den Blättern aus der Luft auf. Zusammen mit dem Wasser, dass die Wurzeln aus der Erde holen und der Sonne bauen sie energiereiche Zuckerverbindungen, die den eigenen Energieverbrauch decken.

Der Zucker ist aber auch Baustoff für Blätter, Holz und Früchte. Als Abfallprodukt der Photosynthese fällt ziemlich viel Sauerstoff an, weil die Pflanzen den Kohlenstoff aus dem CO₂ herauslösen. Dieser wundervolle Prozess hat viele Facetten und hilft, der Atmosphäre CO₂ zu entziehen.

Hilft Häuser hochziehen?

Bäume produzieren also Sauerstoff und binden Kohlenstoff im Holz. Würden wir mehr Holz zum Bauen verwenden und entsprechend mehr Bäume pflanzen, würden wir Unmengen an Kohlenstoff in den Häusern binden.

Wir bräuchten weniger Zement und Steine, was Unmengen an Energie einsparen würde. Die Herstellung von Zement ist eine ungezügelte neunköpfige Energieschlange. Steine herzustellen und zu transportieren auch. Holz zu verarbeiten und zu transportieren verbraucht auch Energie, aber nur ein Bruchteil von dem, was die Ein-Haus-muss-aus-Stein-sein-Fraktion verbraucht.

Bäume pflanzen tut Not.

Mehr Bäume würden nicht nur mehr CO₂ aus der Luft aufsaugen und mehr Sauerstoff produzieren, sondern auch noch mehr Staub aus der Luft filtern und Böden vor der Austrocknung bewahren. Und vieles mehr. Klimaretter, Sauerstofflieferanten, Luftreiniger – Bäume sind Alleskönner, von denen es nie genug geben kann. Also ran an den Spaten, Loch buddeln und Wald hochziehen (ein kleiner tut’s auch).