Wo sind wir?

von Martin Rother

Zwischenfrage: Man hat alle abgefahrenen Möglichkeiten, unser Sonnensystem mit einem fancy Namen zu versehen und wir kommen auf „Milchstraße“? Warum? Digga, das ist das Weltall, das Ungeheuerlichste, das Unerklärlichste, das Größte, das Unerforschteste, was es weit und breit gibt, und wir nennen es Milchstraße? Fun fact: Quantenphysiker brauchen kein Marketing oder coole Namen, sie haben andere, sehr wirkungsvolle Waffen, wie wir gleich sehen werden.

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Das Weltall, so die derzeit fruchtbarste Theorie, ist wohl durch den Urknall entstanden. Wikipedia sagt, der Urknall bezeichnet keine Explosion, sondern die gemeinsame Entstehung von Materie, Raum und Zeit aus einer ursprünglichen Singularität. OK, hier steige ich aus aus dem Bus der Leute, die das verstehen. Eine Frage noch: Wo passierte das alles? Woher kam die ursprüngliche Materie? Wie kann Materie einfach so entstehen? Es muss doch irgendetwas da gewesen sein. Und wo spielt sich das ab? Warum gibt es nicht einfach nichts? Uns und das ganze Weltall eingeschlossen. Dass es einfach nichts gäbe, fände ich deutlich plausibler.

„Keine Ahnung“ wäre irgendwie ehrlicher

Wiki sagt auch, die Relativitätstheorie würde diesen Zustand nur unzureichend beschreiben. Man erwarte aber eine noch zu entwickelnde Theorie der Quantengravitation, die das dann erledigt. Wissenschaftler haben es leicht, sie sagen nicht „Keine Ahnung“ sondern, da wird sicher noch eine Theorie entwickelt, die das dann erklärt. Man muss sich einen Lehrer vorstellen, der in einer Klausur liest: „Das kann ich nur unzureichend beschreiben, aber ich erwarte in naher Zukunft eine Theorie, die das erklärt.“ Es gibt aber noch einen Haken – ich verstehe noch nicht mal die Relativitätstheorie und die Quantenfreaks arbeiten an etwas, was nochmal ne Komplexitätsschippe drauflegt? Sie haben wirkungsvolle Waffen, ich sagte es bereits.

Unendlich reicht wohl noch nicht

Das Weltall sei nicht nur unendlich, sagen die Wissenschaftler, sondern es dehne sich auch noch aus. Und das ständig. Ui. Wie kann etwas unendlich sein und sich dann auch noch ausdehnen? Manche schätzen auch, das Weltall sei 78 Mrd. Lichtjahre groß. Für mich kein großer Unterschied zu unendlich.

Wie soll ein Normalmensch das verstehen? Wenn das alles stimmt, bedeutet das, dass wir nur einen so kleinen Bruchteil des Weltalls kennen, dass man sich gar nicht vorstellen kann, wie klein dieser Bruchteil ist. Und trotzdem erklären wir, wie das Weltall funktioniert und entstanden ist. Kann man mehrmals aus dem gleichen Bus aussteigen? In der Quantenphysik geht das doch bestimmt. Schrödingers Bus und so.

Wie weit kann sich ein Quantengravitationsphysiker aus dem Fenster lehnen?

Kann es sein, dass sich die Forscher etwas weit aus dem Fenster lehnen? Wir kennen faktisch nichts vom Weltall und können es wohl auch nicht so schnell erforschen. Denn selbst wenn man sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen würde, käme man nie ans Ende, unendlich eben. In Douglas Adams’ „Per Anhalter durch die Galaxis“ benutzt man den „Unwahrscheinlichkeits-Drive“ um solche Geschwindigkeiten zu erreichen. Das Grundproblem daran formuliert Adams aber auch gleich mit: „Man bekommt unterwegs nicht so viel zu sehen.“ Und doch, obwohl wir überhaupt nichts kennen von dieser großen Suppe da draußen, erklären wir, wie sie entstanden ist? Das würde in jedem anderen Wissenschaftszweig nicht so gut bis hin zu gar nicht funktionieren.

Wo sind wir denn jetzt?

Wer sagt mir jetzt, wo dieses Weltall sich befindet? Es muss ja einen Raum geben, indem sich das alles abspielt. Wenn ich etwas bei meiner Haussanierung gelernt habe, dann, dass Räume nicht einfach da sind. Man muss sie bauen. Wer baut das alles und wohin? Antworten gerne an mich.