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JOBS@MANGLER-NOLLER.DE24. Oktober 2023
Warum sind Google, Apple, Facebook und Co. gerade im Silicon Valley groß geworden? Warum nicht irgendwo in Nebraska? Weil man dort nicht gut surfen kann. So ein Quatsch? Jein.
von Christian Berberich
Bevor ich Texter wurde, habe ich Geographie studiert. Die Beschreibung der Erde, wenn man es aus dem Altgriechischen übersetzt. Darum ist es vielleicht auch gar nicht so weit hergeholt, wenn man die Welt plötzlich in Form von Wörtern, Sätzen und Geschichten beschreiben möchte.
Eine Geschichte, die Geographen oft erzählen, wenn es um die Frage eines optimalen Standorts geht, ist folgende: Warum ist das Silicon Valley, so wie wir es als Tech-Hochburg kennen, genau dort entstanden – und nicht in Texas oder Nebraska? Die Antwort – oder besser: der Mythos: Weil man da so gut surfen kann. Das ist vielleicht ein bisschen stark verkürzt, trifft jedoch einen wahren Kern und ist im Grunde ein guter Storytelling-Start für ein wichtiges Thema der Geographie: die Standortwahl.
Also noch einmal von vorne: Das Silicon Valley liegt in der Bucht von San Francisco, direkt an der Pazifikküste der USA. Im Sommer ist es angenehm warm, aber nicht brütend heiß, und im Winter wird es nie richtig kalt. Mit San Francisco und San José gibt es zudem zwei Metropolen in nächster Nähe. Für den Freizeitspaß und die Wohlfühlatmosphäre der Mitarbeitenden ist damit gesorgt, selbst wenn sie nicht gerne im Meer surfen sollten. Das sind die weichen Faktoren, die den Standort vor allem für Mitarbeitende attraktiv macht.
Aber sollte das Silicon Valley dann nicht auf Hawaii – oder noch besser – den Malediven liegen?
Leider nein, denn wo es weiche Faktoren gibt, sind harte nicht weit. Sie machen den Raum vor allem für die Unternehmen selbst attraktiv. Infrastruktur, Zugang zu Wissen, Kooperationsmöglichkeiten, Absatzmärkte, logistische Aspekte und so weiter. Und da wird es dann klarer, warum das Silicon Valley für die Tech-Branche zum „Space to be“ wurde.
Öffnen wir also mal die Geschichtsbücher und Katasterkarten. Da gibt es, vermutlich als Keimzelle des Ganzen, einen Flugplatz, der im zweiten Weltkrieg als Militärbasis genutzt wurde und an dem sich nach dem Krieg Unternehmen der Luftfahrtindustrie angesiedelt haben. Diese entwickelten unter anderem die Radar- und Mikrowellentechnik weiter. Und da die nahegelegene, renommierte Standford University ihre Absolvent:innen in der Region unterbringen wollte, unterstützte sie die Ansiedlung weiterer Technologie-Unternehmen und Startups. Ein großer Name: Hewlett-Packard. Und dann nahm alles seinen Lauf. AMD und Intel siedelten sich an und wurden hier zu den wichtigsten Playern der Computerindustrie. Dann stand da irgendwo die Garage der Apple-Gründer. Und irgendwo wurde plötzlich Oracle groß. Und all das führte dazu, dass auch die heutigen Internetgiganten Google und Facebook ihre Zelte hier aufschlugen. Schließlich war hier über Jahrzehnte eine passende Infrastruktur gewachsen, die Metropolen, Kalifornien und die USA waren perfekte erste Absatzmärkte und es gab zudem den wohl weltweit größten Pool an technisch versierten Nerds.
Ach ja, und surfen kann man hier auch noch toll.
Mit dem Silicon Valley bestätigt sich eine weitere Regel der geographischen Standortforschung: Gleich und gleich gesellt sich gerne. Das macht Räume im großen Maßstab fragmentiert und im kleinen Maßstab relativ homogen. So ist zu erklären, warum genau fast jede Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald kam – mit vielem Holz und vielen versierten Handwerkern. Oder warum sozial durchmischte Stadtteile meist Wunsch und nur ganz selten Realität sind. Oder aber warum in Heidelberg viele Schuhläden, trotz viel Konkurrenz, relativ nah beieinander sind – wer Schuhe braucht, braucht halt Schuhe und wenn jemand im ersten Laden seiner Wahl nicht fündig wird, könnte man ja davon profitieren.
Der Raum steckt also voller Faktoren, Bedingungen und Abhängigkeiten, die ihn für bestimmte Zwecke attraktiver macht. Und weder Unternehmen noch Fußballer stehen gerne im Abseits. (Entschuldigt diesen hanebüchenen Vergleich zum Ende.)
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