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Luft rettet Klima?

11. Juli 2023

Das Berliner Startup Made of Air rühmt sich, Materialien zu produzieren, die der Atmosphäre CO₂ entziehen und sich vielfältig einsetzen lassen. Zu schön, um wahr zu sein?

Ein Stück Totholz

von Christian Berberich

Made of Air – das Produktversprechen ist direkt im Namen. Zurückhaltung Fehlanzeige, lieber mit voller Kraft voraus. Würde man ihre Vision ganz genau nehmen, müsste das Startup „Made of atmospheric CO2“ heißen. Ihr Ziel ist, Abfälle aus der Holzproduktion mit möglichst wenig Energieeinsatz zu einem Ausgangsstoff zu machen, der die Basis für vielfältige und strapazierfähige Produkte bildet. 

Ein zweites Leben für Holzabfälle

 

Die Theorie dahinter ist relativ simpel. Wenn ein Baum wächst, entzieht er der Luft CO2 und bindet es in Form von Kohlenstoff im Holz. Wird er irgendwann gerodet und verarbeitet, entstehen Sägemehl, Holz-Chips und andere Holzreste. Bisher wurden diese Abfälle vor allem auf Deponien gelagert oder energetisch verwertet, also verbrannt. In beiden Ansätzen wird der im Holz gebundene Kohlenstoff – mal schneller, mal langsamer – in Form von CO2 wieder an die Atmosphäre abgegeben. Made of Air will das ändern. Sie wollen den Kohlenstoff der Holzabfälle dauerhaft in Werkstoffen binden. Dazu wird aus Holz zuerst Holzkohle und diese wiederum, durch ein spezielles Verfahren, zu einem Stoff, der Bioplastik ähnelt. Das Besondere daran: Der Werkstoff soll sich für Baustoffe, Kleidung oder als Kunststoffersatz für Technikprodukte eignen. 

Eine Marke als Verheißung? 

 

Die Rechnung geht so: Jedes Jahr werden weltweit knapp sechs Milliarden Kubikmeter Holz produziert. Ginge man nur von einer Abfallrate von 1 Prozent bei der Produktion aus, wären es immer noch 60  Millionen Kubikmeter an ungenutztem Rohstoff für die Weiterproduktion. Abfall ist also genug da. Was über den Erfolg entscheiden wird: die Qualität der Produkte und die Vermarktung. Der Markenname ist jedenfalls ein cleverer Schachzug. Er wirkt wie ein Siegel und gleichzeitig wie ein großes Versprechen. Hier steht kein gewöhnliches Haus, dieses Haus rettet die Welt, denn es ist aus den klimaschädlichen Bestandteilen der Luft. „Made in Germany“ war gestern, heute ist „Made of Air“ – und vor allem nicht „Made of Oil“. 

Such’ dir starke Verbündete


Doch warum sollte genau jenes Startup nun durch die Decke gehen? Kann man natürlich nie genau sagen. Aber was Made of Air richtig macht: Sie suchen sich reichweitenstarke Multiplier (entschuldigt die Marketingsprache). BMW, H&M oder Audi haben bereits Pilotprojekte mit dem Startup gestartet. Keine schlechte PR für den Anfang. So hat Audi kürzlich einen Flagshipstore in München gebaut, der vor allem unter Nachhaltigkeitsaspekten neue Maßstäbe setzen soll. Die Fassade: aus einem Baustoff von Made of Air. Sieht schick aus und ist für die Kommunikation Gold wert. 

Ein Puzzleteil in der Klimawende


Solche Konzepte, wie sie Made of Air umsetzen, werden das Klima nicht im Alleingang retten, klar. Technologien, die Abfälle verwerten sind aber stark gefragt. Besonders wenn sie helfen, Emissionen dort einzusparen, wo nicht auf Material verzichtet werden kann, tragen sie dazu bei, die Wende möglich zu machen. So oder so: Wir werden die Berliner Luftentsafter weiter im Auge behalten. 

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