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Die Wertschätzung des Nichts

14. November 2023

„Da ist doch noch Platz, da kann doch noch was hin“ – eine Aussage, die ich als Designerin ständig höre. Doch dieser Leerraum, auch Whitespace genannt, ist nicht verschwendeter Platz, sondern eine bewusste Entscheidung.

Teasergrafik mit eisblauem Hintergrund, Headline "Die Wertschätzung des Nichts" und einer Blase, in der ein leerer Bilderrahmen unter eine Deckenlampe zu sehen ist

von Alysha Tikis

Bei der Gestaltung mit Whitespace ist es wichtig, eine Balance zu finden, damit das Design nicht zu leer oder zu überladen wirkt. Sie gibt dem Inhalt den Raum zum Atmen und bringt den Fokus auf das Wesentliche.

 

So wie ein Künstler, der sich vor einer leeren, weißen Leinwand fürchtet, so fürchten sich auch im Design viele davor. Tatsächlich gibt es sogar einen Namen dafür. Horror Vacui. Die Scheu vor der Leere – oder das Bedürfnis, diese auszufüllen – stammt aus der Zeit vor Aristoteles. Damals wurde der Begriff dazu verwendet, überladene Kunst abwertend zu beschreiben. Was damals nur in der Kunst einen Wert hatte, etablierte sich bis heute in viele Facetten unseres Alltags. Wie heißt es doch so schön? Weniger ist mehr. Heutzutage DAS Schlagwort im modernen Design.

 

Das Designprinzip des Ma, eine traditionell japanische Ästhetik, bezieht sich auf den Raum oder die Leere zwischen den Objekten. Es hebt die Bedeutung des Leerstands, der Stille und der Pausen hervor, die in einem Design vorhanden sind. Es hat auch eine philosophische Dimension und betont die Wertschätzung von Stille und Leere als Bereicherung des Gesamterlebnisses. Es ermöglicht den Betrachtern, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und eine tiefere Verbindung mit dem Design herzustellen.

 

In der westlichen Designgeschichte spielte der Schweizer Grafikdesigner Josef-Müller-Brockmann eine entscheidende Rolle bei der Förderung des Einsatzes von Whitespace. In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte er den Stil des „Grid-Systems“, bei dem klare Raster und eine großzügige Verwendung von Whitespace wichtig wurden, um eine visuelle Ordnung und Klarheit zu schaffen. Dieser Einsatz hatte großen Einfluss auf das moderne Design und legte den Grundstein für die Nutzung von Whitespace als gestalterisches Mittel.

 

Ich glaube, viele Unternehmen haben Angst vor Simplizität. Sie versuchen, ihre Marke und Produkte so schnell wie möglich und mit so vielen Angaben wie möglich zu kommunizieren. Allerdings werden wir auch schon im Alltag ständig und aus allen Richtungen mit Informationen bombardiert. Das macht die Einfachheit zu einer Wettbewerbsstrategie, um die Botschaft angesichts der begrenzten menschlichen Aufmerksamkeit und der Kosten für Werbeflächen mit maximaler Effizienz zu vermitteln.

 

Ja, es stimmt, dass zu viel ungefüllter Raum Unbehagen auslösen kann. Aber wenn man sich darauf einlässt, kann man Designs sogar verbessern, indem man mit ihm die wichtigen Elemente hervorhebt. Also haben Sie keine Angst, Ihren kreativen Ideen Raum zum Atmen zu geben!

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